Mahnwache für Palästina


Termin Details

Dieser Termin läuft vom 3 Februar 2024 bis 31 Januar 2026 und findet das nächste Mal am 24.05.2025 11:30 statt.

  • Ort: Domtreppen
  • Terminkategorien:
  • Kommende Daten:

„Ich hatte, weil ich auf diese Massenanfälle von Verletzten vorbereitet sein wollte, etwas Ketamin mitgenommen. Ich hatte zwei Spritzen Ketamin dabei, und das war alles an Sedativum, das ich hatte. Ketamin kann sowohl als Schmerz- als auch als Beruhigungsmittel eingesetzt werden. Ich musste auswählen, wem ich das Sedativum geben würde und wem nicht. Wie man so etwas entscheidet? Ich war einfach sehr pragmatisch. Wenn ich wüsste, dass dieses Kind sterben würde, würde ich ihm kein Ketamin geben, auch wenn es furchtbare Schmerzen und Qualen litt. Der Grund dafür war, dass ich jene Kinder, die überleben konnten, nicht für den Rest ihres Lebens mit dem traumatisieren wollte, was ich ihnen antun würde, also würde ich sie sedieren und die anderen Kinder sterben lassen. Das ist eine Entscheidung, die man treffen muss, wenn man in Gaza ist. Jeden Tag.” 

„Ich war draußen auf der Straße und habe Kindern den Brustkorb aufgeschnitten, um Thoraxdrainagen zu legen, ohne Analgesie, ohne Sedierung, ohne Schmerzmittel, ohne Anästhetikum, nur mit einem Skalpell in der Hand, um den Brustkorb der Kinder aufzuschneiden und einen Schlauch einzulegen, und wenn sie diese traumatischen Brustverletzungen haben, braucht man einen großen Schlauch, also ein großes Loch, und manchmal steckt man auch den Finger hinein. Die Kinder sind bei Bewusstsein, wenn man das tut, und es gibt keine Beruhigungs- oder Schmerzmittel, und man kann sie schreien hören, sie greifen nach der Hand und wollen, dass man aufhört. Aber man muss weitermachen. Und es ist sehr schwer, das einem Kind anzutun, aber wir mussten das bei Dutzenden von Kindern tun. Ich habe so oft geweint und mir kommen auch jetzt die Tränen, aber ich muss damit leben. Ich muss mit dem leben, was ich diesen Kindern angetan habe, und das ist sehr schwer für mich. Ich muss mit den Entscheidungen leben, die ich getroffen habe, welche Kinder ich verbluten ließ und welche Kinder ich auswählte, um zu versuchen, sie zu retten. Das frisst mich jeden Tag innerlich auf.“

Dr. Mohammed Mustafa, britisch-australischer Arzt, berichtet in einem Interview mit der australischen Journalistin Jan Fran über seine Erlebnisse während seiner Freiwilligenmission im Al Ahli Krankenhaus in Gaza (ehe es bombardiert wurde), 24.04.2025

Unser Ziel

Die Teilnehmer der Mahnwache setzen sich für einen gerechten Frieden zwischen Israelis und Palästinensern ein, auf der Grundlage des Völkerrechts und der Menschenrechte. Wir treten ein für ein Israel in sicheren Grenzen. Israel hat jedoch bisher seine Grenzen nicht definiert und treibt den Siedlungsbau in den besetzten Gebieten voran, um noch mehr Gebiete dauerhaft zu kontrollieren.

Unser Engagement wird oft als „israelbezogener Antisemitismus“ verunglimpft. Diesen Kritikern geben wir zu bedenken: Anti-semitismus ist Hass und Verachtung gegenüber Juden, weil sie Juden sind. Wir aber kritisieren Israel und seine religiös-rechts-gerichtete Regierung wegen ihrer schweren Verstöße gegen das Völkerrecht und die Menschenrechte. Das sollte immer auseinander gehalten werden!

Wir Deutsche tragen dafür Verantwortung, dass Juden in Israel sicher leben können, aber auch dafür, dass die Palästinenser, die keinerlei Schuld am Holocaust haben, nicht unterdrückt werden.

Gegen die israelische Besatzung der 1967 eroberten Gebiete!

Hintergrund

Die Zionisten begannen mit der Besiedlung Palästinas am Ende des 19. Jahrhunderts, blieben aber immer in der Minderheit. Am 14. Mai 1948 gründeten sie dort den Staat Israel. Dies geschah aber auf Kosten eines anderen Volkes – der Palästinenser –, von denen über die Hälfte 1948 vertrieben wurde.

1967 hat Israel die restlichen palästinensischen Gebiete erobert und seitdem haben Landraub, Vertreibungen, Hauszerstörungen, Inhaftierungen, Wasserraub, Behinderung der Bewegungsfreiheit, Rodung von Olivenhainen, Hausdurchsuchungen etc. kein Ende genommen.

Die Vertretung der Palästinenser – die PLO – hat Israel 1993 anerkannt und sich bereit erklärt, auf Gewalt zu verzichten. Die Palästinenser haben auf 78% des historischen Palästinas verzichtet, um einen palästinensischen Staat auf den restlichen 22% aufzubauen. Doch Israel hat das nicht zugelassen, es möchte die totale Kontrolle. Seit seiner Gründung 1948 hat Israel sämtliche palästinensischen Gebiete erobert und kontrolliert sie bis heute.

Gaza unterliegt der israelischen Kontrolle genauso wie die West-bank, in der die palästinensische Autonomiebehörde nur die „Inseln“ der A- und B-Zone (s. Schaubild) verwalten darf. Das sind gerade noch 12% des historischen Palästinas. Israel plant, die C-Zone (62% der Westbank) zu annektieren und damit einen zusammenhängenden Staat Palästina endgültig zu vereiteln.

Amnesty International über die israelische Besatzung:

Seit die Besatzung im Juni 1967 begann, hat Israels rücksichtslose Politik der Landnahme, des illegalen Siedlungsbaus und der Enteignung zu ungeheurem Leid der Palästinenser geführt, die ihrer grundlegenden Rechte beraubt wurden.

Israels Militärherrschaft beeinträchtigt alle Teile des täglichen Lebens in den besetzten Gebieten. Sie bestimmt weiterhin ob, wann und wie Palästinenser zur Arbeit oder zur Schule gehen können, ins Ausland reisen, ihre Verwandten besuchen können, ihren Lebensunterhalt verdienen, an einer Protestaktion teilnehmen oder Zugang zu ihren Feldern, zu Stromversorgung und zu sauberem Wasser haben. Das bedeutet tägliche Erniedrigung, Furcht und Unterdrückung. Das gesamte Leben der Leute wird praktisch von Israel in Geiselhaft genommen.

Die letzten 50 Jahre hat Israel zehntausende von palästinensischen Immobilien zerstört und große Teile der Bevölkerung vertrieben, um Häuser und eine Infrastruktur aufzubauen und seine Bevölkerung in den besetzten Gebieten illegal anzusiedeln. Es hat auch palästinensische natürliche Ressourcen wie Wasser und landwirtschaftliche Flächen weggenommen und für den Bedarf der Siedlungen genutzt. Die Existenz von diesen Siedlungen allein verstößt gegen das Völkerrecht und ist ein Kriegsverbrechen.

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