Zivilklausel an der Bremer Universität erhalten!

Rede von Dr. Heiner Fechner, gehalten auf der Demonstration gegen Waffenexporte (auch aus Bremen) am 20.4.2024 in Bremen.

Heiner Fechner ist Co-Vorsitzender von IALANA Deutschland – Vereinigung für Friedensrecht, Deutsche Sektion der International Association of Lawyers against Nuclear Arms.

Liebe Friedensfreund:innen,
ich bin von den Veranstalter:innen gebeten worden, ein paar Worte zur Zivilklausel zu sagen. Mein Name ist Heiner Fechner, ich bin Co-Vorsitzender der deutschen Sektion der IALANA, der Juristenvereinigung für Friedensrecht, und forsche an der Uni Bremen. Wir als IALANA verteidigen das Recht als Mittel zur friedlichen Beilegung von Konflikten. Der Leitspruch unseres ehemaligen Vorsitzenden Dieter Deiseroth war: Recht ist immer Friedensrecht. Denn Krieg oder kriegerische Gewalt psind letztlich immer ein rechtloser Zustand. Wir betrachten das Völkerrecht als Mittel, Kriege dauerhaft zu beenden. Dazu gehört natürlich auch das Selbstbestimmungsrecht der Völker, das die USA mit ihrem Veto im UN-Sicherheitsrat gegen die Aufnahme Palästinas in die UN diese Woche erst wieder missachtet hat. Wie das Recht muss auch Wissenschaft stets dem Frieden dienen.
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Ostermarsch 2024 in Bremen – II

Schon am Ausgangspunkt, dem Bremer Friedenstunnel, sammelten sich zur Auftaktkundgebung viele Menschen, Ältere und auch viele junge Eltern mit ihren kleinen Kindern. Gerhard Schäfer vom Sprecherkreis des Bremer Friedensforums eröffnete die Kundgebung. Es sprach Regina Heygster vom Verein „Friedenstunnel – Bremen setzt ein Zeichen e.V.“. Sie stellte die Menschheitsfamilie in den Mittelpunkt. Diese kann nur überleben, wenn sie den Frieden zu ihrem Schwerpunkt macht. Anschließend kam Herbert Behrens von der Partei Die Linke Osterholz-Scharmbeck zu Wort. Er machte deutlich, welche Gefahren der militärische Stützpunkt „Garlstedter Heide“ mit seinem Logistikzentrum in sich birgt. Weiterlesen… „Ostermarsch 2024 in Bremen – II“

Rüstungshochburg Bremen

Die Rheinmetall AG ist das größte Rüstungsunternehmen in Deutschland und das fünftgrößte in Europa. Das Unternehmen ist weltweit tätig: Rheinmetall unterhält 174 Standorte und Produktionsstätten in 33 Ländern.

Neuerdings will Rheinmetall in der Ukraine mit einer Fabrik vertreten sein, die dort Artilleriemunition produziert.

Der Bau von Panzern in der Ukraine ist ebenfalls geplant.

Aktuell beteiligt sich Rheinmetall auch am Ausbau der US-Rüstungsindustrie.

In einer neuen Fabrik in Weeze (Nordrhein-Westfalen) sollen Teile der Kampfjets F-35 hergestellt werden. Weiterlesen… „Rüstungshochburg Bremen“

Bei uns kommt keine Freude auf: Zur Ansiedlung des schwedischen Marinerüstungskonzerns Saab in Bremen

Unter dem trendigen „Zeitenwende“-Vorwand einer behaupteten Bedrohung im Ostseeraum durch Russland und den 100 Milliarden „Sondervermögen“ im Rücken, setzt die deutsche Marine – ganz im Sinne der Ampel-Bundesregierung – ihre schon seit Jahren forcierte Aufrüstung fort, nun auch zusammen mit dem schwedischen Rüstungskonzern SAAB.

SAABs Sparte Naval Systems soll zusammen mit der Lemwerder Werft Abeking & Rasmussen und ESG (Elektroniksystem- und Logistik-GmbH) vier Fregatten der Deutschen Marine mit neuer Technik ausrüsten (Foto: Die Emden“ – Klasse 130 – im Hamburger Hafen 2022). Die Emden wurde auf der HWD Werft in Hamburg zwar fertiggestellt, aber wegen IT-Problemen (Hackeranfälligkeit) wird ihre Einsatzfähigkeit noch zwei Jahre auf sich warten lassen müssen. Neben dem Standort in Wilhelmshaven will SAAB nun auch eine Dependance in Bremen am alten Neustädter Güterbahnhof aufbauen, mit lauthals versprochenen 100 Arbeitsplätzen. Bremens Senat und seine Wirtschaftssenatorin Vogt freuen sich über die Ansiedlung. Dabei gäbe es so viele sinnvolle Produkte und Dienstleistungen im Kita-, Bildungs- und Gesundheits- und Wohnungsbereich, wie auch in der maroden Bremer Infrastruktur, für die das Know-How der Beschäftigen weitaus besser eingesetzt werden könnte.

Ekkehard Lentz (aufstehen Bremen und Bremer Friedensforum) kommentiert auf Twitter: „Orientiert sich der Senat nicht [mehr] an den globalen Nachhaltigkeitszielen der UN, Frieden und Gerechtigkeit zu wahren? Offensichtlich besteht kein Interesse an einem Abbau der Rüstungsproduktion und an einer restriktiven Rüstungsexportpolitik. Wirtschaftssenatorin Vogt gehörte vor zwölf Jahren zu den Herausgeberinnen des Buches „Rüstungsstandort Bremen“, in dem die regionale Rüstungsbranche kritisch unter die Lupe genommen wurde. [Download: Broschüre „Rüstungsstandor an der Weser“] Kriege beginnen hier. Offensichtlich alles vergessen…“

Im Hintergrund spielten sich vor Jahren (2014) allerdings schon heftigste Konflikte zwischen deutschen und schwedischen Marinekonzernen ab. Thyssen Krupp Marine Systems musste auf Anweisung aus Stockholm seine damals gerade erworbenen Schiffbautöchter an den drei Standorten Malmö, Karlskrona und Muskö, mit zuletzt rund 900 Beschäftigten, an den Rüstungskonzern Saab AB abverkaufen. Schwedens nationale Interessen wäre bedroht, hieß es.

Die Rüstungssparte von Thyssen Krupp könnte demnächst abgespalten werden, berichtete NTV am 9.4.2023: „Marine Systems ist ein Juwel – das bei Thyssenkrupp bisher allerdings etwas unter Wert lief“, sagte Burkhard der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ (FAS). Auftragsbücher und Produktionshallen seien gut gefüllt. Bei der angestrebten Verselbständigung von Marine Systems sind nach seinen Worten unterschiedliche Szenarien denkbar. Als Beispiel nannte Burkhard einen Spin-off. In dem Fall würden die Aktionäre von Thyssenkrupp Anteile an einem neuen, werthaltigen Unternehmen bekommen. Die grüne Transformation der Stahlsparte benötige immense Ressourcen, führte Burkhard aus. Zugleich brauche Marine Systems Wachstumsinvestitionen. Alles gleichzeitig gehe nicht.“

Bei der Aufrüstung der K 130 Korvetten geht es auch um die Lieferung und Einbau der von SAAB und der Rüstungsfirma DIEHL zusammen geplanten „Mark-3-Version des schweren Seezielflugkörpers“.

Die Marinebranche brummt, dank des 100 Milliardenprogramms der Bundesregierung. Anfang Mai 2023 fand eine große Unterwasser-Marinerüstungsmesse in Rostock statt, die «Undersea Defence Technology» (UDT). Veranstalter war die Firma Clarion Defence and Security. 70 Aussteller kamen: Rheinmetall, Atlas Elektronik, Thyssenkrupp Marine Systems, Saab Technology, Hensoldt, Rolls-Royce Solutions, Kongsberg, Damen Naval, Babcock und viele mehr. In Radio Nordseewelle hieß es dazu: „Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine hat die europäische Sicherheitsarchitektur erschüttert. Die Welt sei seit dem Frühjahr 2022 nicht stabiler geworden, sagt Jon Pentreath, Senior Marine-Berater bei Clarion Defence and Security und Royal-Navy-Konteradmiral in Ruhestand. Auch wenn der Krieg in der Ukraine vor allem an Land geführt werde, dürfe die maritime Flanke nicht vergessen werden. Die Wege über das Schwarze Meer seien wichtig für die Lebensmittelversorgung und müssten offen gehalten werden. Der deutsche Konteradmiral und Stabschef des Marinekommandos in Rostock, Axel Deertz, geht in seiner Keynote auch auf die Anschläge östlich der Insel Bornholm auf die Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 von Russland nach Deutschland im September vergangenen Jahres ein. Der Schutz strategisch wichtiger Infrastrukturen auf See wie Pipelines, IT-Kabel, Offshore-Windparks oder Erdöl- und Erdgasplattformen sei von «erheblicher Bedeutung».

… Keine 200 Meter entfernt von der UDT herrscht eine ganz andere Stimmung. Dort sind weder Männer in Uniformen noch Anzugträger mit Krawatte oder Damen im Hosenanzug anzutreffen. «Bundeswehr abschaffen», «Stoppt den Waffenhandel» und «Smash Patriarchy» (Patriarchat zerschlagen) steht auf den Schildern des Protestcamps mit acht kleinen und einigen größeren Zelten. 15 Aktivisten der Initiative «UDT entwaffnen» sind dort versammelt. Sie wollen der aus ihrer Sicht «maritimen Kriegsvorbereitung» in der Messehalle ein Konzept friedlicher Konfliktlösungen entgegenstellen.“