Rekordausgaben fürs Militär: Die Welt auf dem Weg in die Aufrüstungsspirale

(Bild von Global Days of Action on Military Spending (GDAMS))

Die Welt hat im Jahr 2024 2,71 Billionen Dollar (2.710.000.000.000 USD) für das Militär ausgegeben, wie aus neuen Daten hervorgeht, die am 28. April 2025 von SIPRI veröffentlicht wurden.

-> Die weltweiten Militärausgaben erreichten nach Schätzungen von SIPRI 2,7 Billionen US-Dollar, was im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg von 9,4 % im Jahr 2024 bedeutet – mit einem Anstieg von fast 20 % in nur drei Jahren ist das der größte Anstieg in der jüngeren Geschichte.

-> Über 100 Friedensorganisationen aus 30 verschiedenen Ländern fordern die Regierungen auf, die Militärausgaben zu senken und stattdessen die globalen Herausforderungen unserer Zeit durch Zusammenarbeit und Diplomatie anzugehen.

Militärische Ansätze sind im Nahen Osten auf dem Vormarsch, wo die Militärausgaben um 15 % gestiegen sind, in Europa mit einem Gesamtanstieg von 17 %, angeführt von Westeuropa, das seinen Militärhaushalt um 24 % erhöhte, und in Ost- und Südostasien mit einem Anstieg von 7,5 % bzw. 7,8 %. Die NATO-Länder sind nach wie vor weltweit führend: Auf ihre 32 Mitglieder entfallen 55 Prozent der gesamten weltweiten Militärausgaben, was sich auf 1,5 Billionen US-Dollar beläuft.
Die US-Militärausgaben stiegen um 5,7 % auf 997 Milliarden US-Dollar, was 37 % der weltweiten Gesamtausgaben im Jahr 2024 entspricht. Russland, das seine Militärausgaben in nur einem Jahr um 38 Prozent (auf 149 Milliarden Dollar) erhöht hat, und Israel mit einem Anstieg von 65 Prozent bekennen sich eindeutig zu einer Kriegswirtschaft, die auf die Umsetzung politischer Vorhaben durch den Einsatz militärischer Gewalt ausgerichtet ist.

China hat seinen Militärhaushalt im dreiunddreißigsten Jahr in Folge erhöht und ist mit 314 Milliarden US-Dollar im Jahr 2024 erneut an zweiter Stelle bei den Militärausgaben.

Dies sind einige der wichtigsten Kernaussagen der neuesten Daten zu den weltweiten Militärausgaben, die am 28. April 2025 von der Stockholm Internationales Friedensforschungsinstitut (SIPRI) veröffentlicht wurden. Global Days of Action on Military Spending – GDAMS (Globale Aktionstage gegen Militärausgaben) analysiert gemeinsam mit dem Centre Delàs of Peace Studies die neuen Daten zu den Militärausgaben und fordert eine Reduzierung der weltweiten Militärausgaben sowie echte Anstrengungen für eine neue Sicherheitsarchitektur, die auf gemeinsamer Sicherheit, Abrüstung und internationaler Zusammenarbeit basiert.

„Das Bekenntnis der Großmächte zur Militarisierung und die internationale politische Unsicherheit verringern die Chancen auf Frieden in einigen der wichtigsten bewaffneten Konflikte und erhöhen die Wahrscheinlichkeit, sich in Regionen mit latenten Spannungen für militärische Lösungen zu entscheiden. Darüber hinaus wird das willkürliche Ziel von 2 % des globalen BIP für Militärhaushalte nun durch 3,5 % oder sogar 5 % ersetzt. Dies befördert nur die Geschäftsaussichten der Rüstungsunternehmen, und wir wissen, dass von den führenden vier Rüstungsindustrien drei ihren Sitz in NATO-Ländern haben“, analysiert Jordi Calvo, Koordinator des Centre Delàs und der Global Campaign on Military Spending (GCOMS).

Die Militärausgaben treiben ein militaristisches Europa voran und entfernt den Frieden immer mehr von diesem Kontinent.

Die Gesamtausgaben der EU-Mitglieder für das Militär betrugen im Jahr 2024 370 Milliarden Euro, der zweithöchste Wert nach den USA und erreichten 2024 mit einem vor allem von den mittel- und osteuropäischen Ländern getragenen Anstieg von 17 Prozent ein Niveau, das über dem am Ende des Kalten Krieges liegt. Vier der fünf europäischen Länder, die zu den 15 Ländern mit den höchsten Ausgaben gehören, sind jedoch nach wie vor westlich; vor allem Deutschland hat seine Militärausgaben im Jahr 2024 um 28 Prozent erhöht und ist damit zum ersten Mal seit der Wiedervereinigung an erster Stelle in Mittel- und Westeuropa.

Dies geht Hand in Hand mit einer breiten Debatte von Seiten des europäischen Militarismus, bei der die Europäische Union selbst nicht außen vor bleibt. Zusätzlich zu den direkten Subventionen der EU für Forschung, Entwicklung, Produktion und Beschaffung von Rüstungsgütern, die sich auf fast 1,5 Milliarden Euro im Jahr 2024 und 5 Milliarden Euro im Rahmen der European Peace Facility belaufen, hat die Europäische Kommission die Nutzung ziviler Programme für militärische Projekte erleichtert, vom Umweltprogramm LIFE über das Verkehrswesen bis hin zu regionalen Fonds, während sie gleichzeitig private Geldanleger, einschließlich derjenigen, die im Bereich des nachhaltigen Finanzwesens und bei der Europäischen Investitionsbank aktiv sind, ermutigt, in Rüstungsunternehmen zu investieren.

„Neben der Verschärfung des globalen Wettrüstens und der Verteidigung einer umstrittenen Hegemonie stellt die Militarisierung der EU auch eine Bedrohung für den Frieden und die Sicherheit ihrer Bürger dar. Der jüngste Plan für zusätzliche Militärausgaben in Höhe von 800 Milliarden Euro in den nächsten vier Jahren wird früher oder später zu einer Kürzung der öffentlichen Ausgaben für Gesundheit, Renten, Bildung oder den Kampf gegen den Klimawandel und seine Folgen führen“, warnt Laëtitia Sedou, europäische Advocacy-Koordinatorin für ENAAT, der europäischen Kampagne gegen den Waffenhandel.

Wegen steigender Militärausgaben und Verteidigungshaushalte werden Ressourcen, die sonst drängende gesellschaftliche Herausforderungen wie Klimawandel, öffentliche Gesundheit und Armut bewältigen könnten, für den Ausbau militärischer Potentiale umgeleitet. Diese Verschiebung hin zur Militarisierung birgt die Gefahr, die Spannungen innerhalb und außerhalb Europas zu verschärfen, die Instabilität zu schüren und die Bemühungen, um eine friedliche Konfliktlösung und kooperative internationale Beziehungen zu untergraben.

Der GDAMS-Appell 2025 fordert ein Ende dieses Wettrüstens durch drastische Kürzungen der Militärausgaben.

Unsere Kampagne startete zu Beginn dieser GDAMS-Periode einen Aufruf, bisher unterstützt von mehr als 100 Organisationen aus 30 verschiedenen Ländern auf der ganzen Welt (siehe die Liste hier). Gemeinsam fordern wir die Regierungen auf, die Militärausgaben zu senken und stattdessen durch Zusammenarbeit und Diplomatie die globalen Herausforderungen unserer Zeit anzugehen, wofür alle vorhandenen Ressourcen benötigt werden. Der Appell ruft auch zu Anstrengungen auf, die auf eine weltweite Abrüstung, die Beendigung des Waffenhandels und die Einstellung von Waffenlieferungen an Konfliktländer abzielen, und fordert darüber hinaus die Regierungen auf, alle verfügbaren Mittel zu nutzen, um auf einen echten Waffenstillstand und ein Ende des Völkermords in Gaza zu drängen.

(Beitrag übernommen von Pressenza (Link)

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