Das Bremer Friedensforum wurde 1983 in der Auseinandersetzung um den so genannten Nachrüstungsbeschluss der NATO gegründet. Es gab zahlreiche Vorläufer-Organisationen wie „Bremer für Abrüstung“, „Initiative zum Antikriegstag“, Initiativkreis „Beendet das Wettrüsten“ etc.
Allein in Bremen unterzeichneten über 100.000 Bürgerinnen und Bürger den Krefelder Appell gegen die Stationierung neuer Atomraketen. Weitere Schwerpunkte waren in den 80er Jahren der Widerstand gegen das SDI-Programm (Krieg der Sterne) und der Einsatz für die Beendigung der Atomtests. Das Bremer Friedensforum organisierte Anfang der 1990er Jahre die Proteste gegen den Golfkrieg in Bremen und engagiert sich bis heute gegen die Wandlung der Bundeswehr von einer Verteidigungsarmee in eine weltweite Eingreiftruppe.
Nach dem Kriegseinsatz gegen Jugoslawien gab Deutschland mit der Teilnahme an dem so genannten „Anti-Terror-Krieg“ der USA nach dem 11. September 2001 die militärische Zurückhaltung endgültig auf. Das Bremer Friedensforum möchte die Angst zahlreicher Bürger vor der Gewöhnung an den Krieg, vor seiner Ausweitung und den Einstieg in eine weltweite, unkontrollierbare Gewaltspirale aufgreifen. (aus der Selbstdarstellung von 2001)
Regelmäßige Aktivitäten des Bremer Friedensforums, wie Ostermärsche, Mahnwachen zu den Jahrestagen der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki, Antikriegstags-Veranstaltungen, aktuelle Themenabende und Unterschriftensammlungen, werden auf den monatlichen Treffen beraten und vorbereitet. Die Bildung von neuen Arbeitsgruppen und Gesprächskreisen ist möglich, so dass auch Neueinsteiger:innen das Einleben erleichtert wird. Seit über 40 Jahren findet jeden Donnerstag in der Zeit von 17 bis 18 Uhr die Mahnwache für Frieden und Abrüstung in der Bremer Innenstadt statt.
Das Bremer Friedensforum versteht sich als Bürgerinitiative und als Teil der weltweiten Friedensbewegung und ist von Parteien und Organisationen unabhängig. Mit anderen Gruppen in Bremen und im Bund wird zusammengearbeitet.
Das Bremer Friedensforum arbeitet auf ehrenamtlicher Basis und lebt von Spenden. Dem vierköpfigen Sprecher:innenkreis gehören derzeit an: Eva Böller, Hartmut Drewes, Barbara Heller und Ekkehard Lentz.
Zum Selbstverständnis Bremer Friedensforum
Das Bremer Friedensforum ist vor 40 Jahren von Antifaschisten und Widerstandskämpfern gegen das Naziregime wie Maria Krüger, Willy Hundertmark, Horst Hackenbroich und Willy Meyer-Buer mitbegründet worden. Auch in ihrer Tradition stehen wir heute. Das Bremer Friedensforum wird sich niemals mit Rechtsradikalen und Faschisten gemein machen.
Im Bremer Friedensforum gibt es weder eine einheitliche Haltung zu Israel noch zu Russland, noch zu China. Es gibt keine Veröffentlichungen des Bremer Friedensforums, die Position zu Russland oder China oder Israel insgesamt beziehen.
Es gibt allerdings Stellungnahmen, die das Feindbild Russland und die Aufrüstung gegen Russland (lange vor dem 24. Februar 2022) kritisieren, die in Erinnerung an die deutschen Verbrechen gegenüber den Völkern der Sowjetunion partnerschaftliche Beziehungen zu Russland und ein Ende der Sanktionen fordern. Aus der – hierzulande weitgehend unterdrückten – Erinnerung an den deutschen Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion und ihre Völker haben wir eine besondere Verantwortung im Umgang mit Russland.
Das Bremer Friedensforum kritisiert auch die feindliche Haltung der westlichen Regierungen gegenüber China. Wir kritisieren die militärische Aufrüstung im südchinesischen Meer. Was hat die Bundeswehr dort zu suchen?
Und das Bremer Friedensforum hat mehrfach die Besatzungspolitik Israels und die Verstöße gegen das Völkerrecht durch die fast täglichen Bombardierungen seiner Nachbarländer kritisiert. Israel ist auch ein Staat mit Atomwaffen. Das Bremer Friedensforum wirbt auch für den Nahen und Mittleren Osten für die Idee einer atomwaffenfreien Zone und einer Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit.
Dem Bremer Friedensforum verbunden sind sicherlich auch engagierte Menschen, die dezidiertere Positionen vertreten, ohne allerdings damit d a s Bremer Friedensforum zu repräsentieren.
Die Aktionen und Veröffentlichungen des Bremer Friedensforums richten sich in aller Regel gegen die Politik der Bundesregierung. Wir verurteilen z.B. die Sanktionspolitik der Bundesregierung, z.B. gegen Russland und Syrien, wir verurteilen die Unterstützung der Bundesregierung für Putschisten, Bsp. Venezuela, wir verurteilen das Schweigen zu völkerrechtswidrigen Angriffskriegen wie im Falle Israels, wir verurteilen die Rüstungsexporte an kriegsführende Länder wie an Saudi-Arabien.
In aller Regel ist unser Adressat die bundesdeutsche Politik. Wir wollen, dass sich die Politik der Bundesrepublik Deutschland völkerrechtskonform verhält und dem Frieden dient. Wir lehnen Feindbilder, Drohkulissen und Sanktionen ab. Wir setzen uns für Völkerfreundschaft und internationale Solidarität ein. Und lokale Forderungen richten wir an den Bremer Senat. Die Überwindung des Rüstungsstandorts Bremen bleibt für uns ein Dauerthema. (Ekkehard Lentz 2023)
Download: Festschrift zum 20-jährigen bestehen des Bremer Friedensforums