Nachruf des Bremer Friedensforums:
Hartmut Drewes (11.3.1939 – 5.2.2025)
Wir haben vor einigen Tagen vom Tod unseres lieben Freundes und Weggefährten Hartmut Drewes erfahren. Er ist nach kurzer Zeit in einem Nordbremer Hospiz gestorben. Noch bis zuletzt hat er am Plenum des Bremer Friedensforums am 2.1. 2025 teilgenommen – seine gesundheitlichen Einschränkungen waren bereits deutlich sichtbar. Charakteristisch für ihn war das stoische Ertragen dieser Situation, ohne das intensive Zuhören und seine engagierten Beiträge im Plenum aufzugeben. Hartmut war dem Bremer Friedensforum (BFF) seit seiner Gründung 1983 verbunden, stieg jedoch nach seiner Pensionierung im Jahr 2000 mit voller Arbeitskraft und Leidenschaft in die Arbeit des Sprecherkreises des Friedensforums ein, gemeinsam mit Eva Böller, Barbara Heller und Ekkehard Lentz.
Das Duo Ekkehard – Hartmut, von dem Ekkehard einmal sagte, dass kein Blatt zwischen sie passe, bildete mit den beiden Frauen Eva Böller und Barbara Heller über mehr als ein Vierteljahrhundert hinweg ein friedenspolitisches Kompetenzteam erster Klasse, in Bremen und weit darüber hinaus in der Bundesrepublik. Er legte jeden 1. Donnerstag im Monat die vom Sprecherkreis entwickelte Tagesordnung des BFF vor und listete sämtliche Aktivitäten/Veranstaltungen des Friedensforums und aller befreundeter Organisationen in Bremen auf. Darüber hinaus ist er als Fotograf ein erstrangiger Chronist/Dokumentarist der bremischen Friedensbewegung und anderer sozialer Bewegungen vor Ort. Sein Archiv dürfte eine geradezu unerschöpfliche Quelle für eine zukünftige historische Darstellung des Bremer Friedensforums sein.
Hartmut hat nicht nur im Feld von Frieden und Abrüstung Akzente gesetzt, und zwar lange vor dem millionenfachen Protest der Friedensbewegung der frühen 1980er Jahre („Krefelder Appell“) im Rahmen der Christlichen Friedenskonferenz (CFK), deren Internationale Kommission er von 1972-79 leitete und deren Sekretariat er bis zur Auflösung dieser Institution angehörte. Diese Arbeit brachte ihn in Kontakt mit Theologinnen und Theologen aus Osteuropa, insbesondere aus der DDR, CSSR, Polen und der Sowjetunion und schärfte sein historisches Bewusstsein angesichts der 27 Mio. Toten aus allen Teilen dieses von Deutschen so geschundenen Vielvölkerstaates. Sein Engagement bei der Gründung und Programmgestaltung der Deutsch-Russischen Friedenstage in Bremen liegt in dieser Kontinuitätslinie und ist zugleich beispielgebend wie erfolgreich: es ist die entspannungs- und versöhnungspolitische Alternative zur allseits geübten „Kriegstüchtigkeit“ in der gegenwärtigen Bundesrepublik.
Dieses intensive friedenspolitische Engagement, das ihm als ausgebildetem evangelischen Pastor („Friede sei mit Euch“) so am Herzen lag, war kein Produkt des Zufalls, sondern klare Konsequenz aus der Geschichte des deutschen Faschismus. Hartmut war ein halbes Jahr vor dem Überfall auf Polen in Hildesheim geboren und in einem deutschnationalen Elternhaus mit einer besonderen Verehrung für Hindenburg groß geworden. Die Kriegserfahrung des Sechsjährigen – Hildesheim war am 22.3.1945 fast komplett zerstört worden (Dom, Altstadt) -, der Umgang der Konservativen mit der ersten und dann „zweiten Schuld“ – und das sich anschließende, evangelische Theologiestudium in Tübingen, Berlin und Göttingen hatten seine Gedanken und Empfindungen bestimmt und dazu beigetragen, dass er bereits während der Zeit als „Hilfsprediger“ in Nordholz die Kritik an seiner antimilitaristischen Einstellung zu spüren bekam. Nach zwei Staatsexamina in Theologie und dem Vikariat arbeitete er in Blumenthal und von 1972-2000 als evangelischer Pastor in Bremen-Oslebshausen, gleichsam inmitten der Arbeiterklasse und der Arbeiterbewegung. Seine langjährige Mitgliedschaft in der „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes“ (VVN) und der Gewerkschaft ÖTV/Verdi (später: GEW) sind Ausdruck dieser auf Demokratie, soziale Gerechtigkeit, Frieden und Antifaschismus ausgerichteten Haltung, sozusagen: praktisch gelebtes und tief empfundenes Christentum. Er gehörte in Bremen zu der Generation junger Pfarrerinnen und Pfarrer, u. a. auch mit seinem Freund Hans-Günter Sanders, die, auch inspiriert vom Aufbruch der 1968er, eine von diesem progressiven Geist geprägte Verbindung von Christentum und Politik anstrebten.
Zu dieser Haltung gehört auch, dass Hartmut ganz selbstverständlich im Vorbereitungskreis zum Gedenken an die Pogromnacht von 1938 mitwirkte und die christlich-jüdische Zusammenarbeit pflegte, ein stiller Beitrag zur Bekämpfung des Antisemitismus. Die Mitarbeit in der Lidice-Initiative gehört ebenfalls in diesen weiteren historisch-politischen Zusammenhang.
Wir Friedensbewegte kennen ihn als öffentlichen Redner bei den verschiedensten Anlässen auf dem Bremer Marktplatz: ob im Kontext der Chile-Solidarität oder bei der großen Bremer Kundgebung im März 2003 angesichts des völkerrechtswidrigen Irak-Krieges der USA, ob in der gemeinsamen Initiative zur Zivilklausel mit Bremer Hochschullehrern oder zur Eröffnung der Deutsch-Russischen Friedenstage in der Habenhauser Kirche, ob am 9.5. zum Gedenken an das Ende des 2. Weltkrieges und die verhungerten und ermordeten sowjetischen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter in Bremen auf dem Osterholzer Friedhof oder anlässlich eines kenntnisreichen Rückblicks auf die Blutspur in der NATO-Geschichte in der Nähe von Roland und Rathaus vor einigen Jahren. Anlässlich von runden Geburtstagen hat Hartmut häufig die Reden gehalten, oft übrigens für Frauen, die seine Klugheit und seine Sanftmut zu schätzen wussten.
Wir verneigen uns vor der Persönlichkeit Hartmuts und seinem herausragenden Engagement für Frieden, Abrüstung und Versöhnung. Wir gedenken unseres Freundes, der als Christ und Mensch liebenswürdig, zugewandt, offen, friedfertig und mit einem argumentativen Fundus in unserem Kreis gewirkt hat. Wir werden Hartmut schmerzlich vermissen. Unser Mitgefühl gilt besonders Barbara Alms, seiner langjährigen Lebensgefährtin.
Gerhard Schäfer
Die Trauerfeier findet am Mittwoch, dem 26. Februar, um 12.00 Uhr in der Kirche Unser Lieben Frauen, Unser Lieben Frauen Kirchhof 27-29, statt.
Kondolenz:
Doris Achelwilm, Regine Albrecht, Diana Mercedes Alonso, Beate u. Peter Ansorge, Arno Armgort, Clemens Arnold-Hoffmann, Gerhard Baisch, Carlos Barahona, Helena Barash, Joachim Barloschky, Cornelia Barth, Petra Barth, Angelika u. Herbert Bathmann, Rudolph Bauer, Irene Baumann, Khashayar Bayanifar, Eva Bechert, Frank Behrens, Michael Behrmann, Andreas Bethmann, Inge Bertzbach, Jakob Bertzbach, Joachim Bessell, Dagmar Biederbick-Gerlach, Anne Biermann-Asseln, Heike Binne, Horst Blidon (Osterholz-Scharmbeck), Klaus Boehnke, Eva Böller, Günter u. Margret Böttcher, Rodolfo Bohnenberger, Hanne Bolle-Wührmann, Christel u. Fritz Bolte, Werner Bolte, Helga Bories-Sawala, Johanna Bosse, Paul Brandt, Wolfgang Brauer, Bernd u. Gabriele Brejla, Toni Brinkmann, Lotte Brodde, Herbert Brückner, Gerrit Brüning, Margot Bruns, Helge Burwitz, Regina Contzen, Doris de Cruz, Dagmar Czyborra, Jens Derner, DfG/VK Gruppe Bremen, Angelika Dornhöfer, Torsten Drube, Helga Ebbers, Angelika Ebbinghaus, Jörg u. Marion Eiteljörge, Wolfram Elsner, Susanne Engelbertz, Anna Ergenzinger, Marie Therese u. Peter Erhard, Matthias Esser, Harald Falkenhagen, Bettina Fenzel, Bernd Fischer, Gaston Fuenzalida, Eva-Maria Gäckel, Karl Heinz Gans, Helga Garde, Hanne Garrels, Dieter Gautier, Loni Gerlach, Ditte Gerns (Hamburg), Eveline Giannone, Christian Gloede, Rolf Gössner, Miguel Gomez, Heiko Gottschall, Detlef Griesche, Hermann Große-Brockmann-Koop, Andreas Grünwald (Hamburg), Brigitte Haase, Wolfgang Hackmann-Rademacher, Udo Hannemann, Ulrike Hardow, Christoph Haun, Ursula Haun-Jünger, Martin Hausmann, Birgit Heidorn, Barbara Heller, Simon Heller (Berlin), Hans-Michael Henk, Johann Herlyn, Cornelius Hertz, Heike Hey, Annemarie Hildebrandt, Angelika Hofner, Arno Hopp, Marlies u. Sönke Hundt, Andrej Hunko (Aachen), Klaus Jakubowski, Herbert Jegodtka, Gisela Kalb, Angela Kammrad, Jürgen Karbe, Andreas Kettel, Marina Kletke, Günter Knebel, Dieter Koczy, Hugo Köser, Andrea Kolling, Jutta Konetzka, Margot Konetzka, Norbert Konetzka, Ingeborg Kramer, Conny Kröger, Uta Küpper-Lösken, Gerhard Kupfer, Alexander Kwapisz, Irmgard Laaf, Birgit Landau, Gudrun Leuschner, Johannes Link, Karl-Hermann Lösken, Jens Lohse, Irmgard Ludwig, Klaus Lübberstedt (Hamburg), Irmgard Lücke, Friedrich Lüeße, Wolfgang Lühmann, Ilker Maga, Edith Marquardt-Koczy, Barbara Matuschewski, Anke Maurer, Angelika u. Rainer Medlin, Angela Meindl, Birgit Meinke, Birgit Menz, Annegret Merke, Priscilla u. Thomas Metscher (Grafenau), Wilfried Meyer, Pejman Mohseni (Hagen i. B.), Edith u. Rolf Mueller, Wolfgang Müller, A. Musa, Zaklin Nastic (Hamburg), Marita Nenast, Andreas Neumann, Manfred Nieft, Elke Nordbrock (Hamburg), Rolf Oberliesen, Waltraud Oeffler, Volkert Ohm, Heike Oldenburg, Brigitte Olk-Koopmann, Karlo Oltmanns, Horst Otto, Christiane Palm-Hoffmeister, Inga u. Lothar Peter, Gabriele Petrausch-Warnecke, Karin Pfitzner-Brauer, Marion Pokorny-Otto, Ursula Prahm, Elka Pralle, Wilfried Preuß-Hardow, Herma Priebe, Sigrid Prolingheuer (Hagen i. B.), Hannelore Pundsack, Irmtraut Pundsack, Ronald Pundsack, Ulrike Rademacher, Marion Remlinger, Marc Reumann, Renato Augusto Ribeiro Costa, Jens-Volker Riechmann (Hambergen), Linda Roepke, Gabi Rosenbaum, Toddy Rosenbaum, Gerd-Rolf Rosenberger, Karl Heinz Roth, Walter Ruffler, Klaus-Rainer Rupp, Rolf Sänger-Diestelmeyer, Barbara u. Hans-Günter Sanders, Hans-Jörg Sandkühler, Rolf Sawala, Gerhard Schäfer, Petra Scharrelmann, Wilfried Schartenberg, Hans-Eberhard Scherer, Friedrich u. Irmela Scherrer, Klaus Schiesewitz, Martin Schmidt, Heide Schneider-Sonnemann, Eva Schöck-Quinteros, Holger Schönstedt, Werner Scholz, Martin Schraven, Hans-Ludwig u. Pierre Schröder, Thomas Schröder, Wilhelm Schulze-Barantin, Babette Schumacher, Susanne Schunter-Kleemann, Reinhold Schwander, Frank Schwitalla, Udo Seinsoth, Uli Simon, Angelina u. Peter Sörgel, Frank Sperling, Reinhard (Cäsar) Spöring, Robert Stracke, Manfred Steglich, Antje Steinberg, Rolf Steinhilber, Hartmut Stinton, Fritz Storim, Jochen Ströh, Arn u. Gunhild Strohmeyer, Heiner Stuckenberg, Ulrich Stuwe, Sigrid Thäter, Holger Theiss, Wolfram Thiemann, Michael True-Krisch, Willi Twachtmann, Ulrich Uffelmann, Gisela Vormann, Regine Voss, Claus Walischewski, Martin Warnecke, Helga Weiß, Jürgen Wersebe (Schwanewede), Amritesha u. Jens Wesling, Birgit Willenbrock, Jürgen Willner, Dieter u. Ulrike Winge, Witha Winter-von Gregory, Ilse Witthuhn, Yasmina Wöbbekind, Jörg Wollenberg, Dorit Woyczechowski, Gert Woyczechowski, Peter Wührmann, Edgar u. Marlen Zimmer, Reinhard Zimmermann, Wolfgang Zimmermann, Louis-Ferdinand von Zobeltitz, Bettina Zockoll
Wir danken Hartmut Drewes für sein unermüdliches Eintreten für Frieden, Abrüstung und Völkerfreundschaft!
Wir werden den Kampf für Frieden und Gerechtigkeit in seinem Sinne fortsetzen!
Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte Kriegsdienst Gegnerinnen
Gruppe Bremen und
Landesverband Niedersachsen – Bremen
Für die Aktiven vom Vietnam- und Chilebasar, der jährlich in der Stephanigemeinde stattfand, waren Hartmut und seine Frau Fredeke feste solidarische Größen. In seiner eigenen Gemeinde in Oslebshausen hat er dann gleich auch noch einen Basar veranstaltet und die Spenden somit vergrößert. Waltraud Drygala, die unumstrittene Chefin vom Basar, war regelmäßig begeistert von ihm. Unvergesslich, wie Hartmut 1975 bei der Eröffnung der Kunstausstellung zugunsten der Kinderhilfe Chile in der unteren Rathaushalle einen betrunkenen Störenfried in den Schwitzkasten nahm und aus dem Saal beförderte. Welche Qualitäten er im Himmel entwickeln wird, werden wir leider nie erfahren.
Ende 1992 waren die Klöckner-Werke AG zahlungsunfähig. Das auserkorene Opfer für die Konkurrenten in der Stahlindustrie war die Hütte Bremen mit ihren damals 6000 Beschäftigten. Das „Aus“ der Hütte am Meer war für sie eine feststehende Tatsache. Dagegen protestierten vor Ort Belegschaft, Politik und Unternehmensleitung. Nicht nur das. Die Bevölkerung von ganz Bremen stellte sich gegen diese Kahlschlagpolitik. Über Monate gab es, begleitet von den Medien, Demonstrationen, Kundgebungen, Veranstaltungen.
Der Widerstand war erfolgreich. Die Stilllegungspläne scheiterten komplett. Heute gehört die Hütte zum ArcelorMittal- Konzern und steht vor neuen Herausforderungen.
Die Bremische Evangelische Kirche hat damals viel dazu beigetragen, dass die Beschäftigten auf der Hütte und ihre Familien eine Zukunft hatten. „Von der Kanzel“ wurden die Stilllegungspläne der Ruhrkonzerne verurteilt.
Für mich, damals Betriebsratsvorsitzender auf der Hütte, war Hartmut Drewes, Pastor in der Nikolaikirche- Oslebshausen, die Seele des kirchlichen Widerstands. Auf dem Kirchengelände, direkt an der Hauptstraße wurde auf einem Riesenplakat gefordert, dass die Hütte erhalten bleiben muss.
Hartmut hat zusammen mit dem Schriftführer Ernst Uhl, den Pastoren Hans-Günter Sanders, Arend Bertzbach, Rolf Sänger- Diestelmeier und anderen diesen zivilen Widerstand gegen unternehmerische Fehlentscheidungen organisiert. So bleibt er in meiner Erinnerung. Dafür werde ich ihm dankbar bleiben.
Mit dem damaligen Pastor Arendt Bertzbach war Hartmut Drewes im Juni 1971 an einer stark besuchten über mehrere Tage gehende internationalistische Lateinamerika Veranstaltung mitbeteiligt. Selbst Ex Bürgermeister W. Dehnkamp nahm an einer Veranstaltung teil und diskutierte mit.
In seinen Pfarrräumen gab uns Hartmut im September 1971 die Möglichkeit, mit Helmut Klose, später PR Vorsitzender Klinikum Bremen-Nord und Harald Dams das Manifest der Kommunistischen Partei von Marx/Engels gemeinsam zu lesen. Wir waren 1971 in die DKP eingetreten.
Ein besonderer Mensch, der Hartmut, der damals in der Evangelisch- Lutherischen Kirchengemeinde in Bremen-Blumenthal als junger Pastor tätig war. In der Tradition Erwin Eckert stehend, schrieb er in der Ossietzky einen wunderbaren Artikel über den ermordeten Widerstandskämpfer Ernst Thälmann. Hartmut unterstützte die schwere Arbeit der DKP immer wieder
mit einer Solidaritätsspende. Er bleibt unvergessen, danke!
Gerd-Rolf, Regine
Auch mich beschäftigt Hartmut Drewes Tod sehr. Ich kenne ihn seit 1962, zuerst in Göttingen, wo er mir mit seinen Latein- und Griechisch-Kenntnissen half, als Freund meines späteren Mannes Arend Bertrzbach, der 2021 starb. Hartmut wurde Patenonkel unserer Tochter, seine 2008 verstorbene Frau Fredeke, geb. von Bismarck, wurde Patentante eines unserer Söhne. Vieles, auch die Arbeit der internationalen Friedensarbeit, verband uns gemeinsam. Bis kurz vor seinem Tod behielten wir privaten Kontakt. Ich danke für die Gelegenheit, hier dies zu schreiben. Inge Bertzbach
Ich habe Hartmut Drewes im Jahre 1984 kennengelernt, als er Pastor in Oslebshausen gewesen ist. Seither sind wir uns immer wieder einmal begegnet. Vor allem habe ich seine unverstellte, offene und klare Art geschätzt. Sein Engagement für den Frieden, die Freiheit und soziale Gerechtigkeit war mehr als außergewöhnlich. Gleichwohl hat er sich nie in den Vordergrund geschoben. Stets zeichnete ihn ein waches, offenes Ohr für Leidende und ungerecht behandelte Menschen aus, und man spürte, wie ernst er es damit meinte und wie authentisch er war. Für mich gehört er zu den großen Bremern, die verkörperten, was der Journalist und Redakteur, Lehrer und Pazifist Hein Herbers über Fritz Küster, den Herausgeber der pazifistisch-antimilitaristischen Wochenzeitung "Das Andere Deutschlands", geschrieben hat: "Er war der Vertreter jener anonymen Masse der anständigen `kleinen Leute`, die mit nüchternem, gesundem Menschenverstand, mit hartnäckiger Überzeugung meinen, dass Recht Recht `bliewen mot` – erfüllt von der tiefen, tiefen Sehnsucht, nicht immer nur in einem Kriege oder auf der bitteren Scheide einer Nachkriegszeit- und einer Vorkriegszeit zu vegetieren, sondern ganz einfach nur zu leben und den Pflug durch das Land ziehen zu können!"
Der Tod von Hartmut Drewes geht mir nah. Ich kenne ihn aus der gemeinsamen Arbeit im Verein Walerjan Wróbel, der sich in der Neunziger und frühen Zweitausender Jahren um Menschen gekümmert hat, die im Zweiten Weltkrieg in Bremen Zwangsarbeit leisten mussten. Ihm verdanken wir auch die Wiederentdeckung von Wandbildern, mit denen französische Kriegsgefangene 1942-43 den Schuppen im Holzhafen ausgemalt hatten, in dem sie hausen mussten.
"Der Frieden sei mit uns allen"
mit diesen Worten, lieber Hartmut, hast du die Trauerrede zu Ekkehard's Abschied begonnen. Ich wünsche dir auf deinem jetzigen Weg den Frieden, den es auf dieser Erde nicht zu geben scheint. Hab' Dank für dein Wirken und deinen Humor – ich werde beides vermissen. In stetem Gedenken Birgit Meinke
Dass Hartmut uns verlassen hat, macht auch mich traurig. Ich kannte ihn noch nicht sehr lange, seine stets von Herzen kommende Freundlichkeit und Gradlinigkeit waren so sympathisch und stifteten Vertrauen. Auch die innere Ruhe, die er ausstrahlte, sein unausgesetztes Bemühen, Frieden und Versöhnung zu fördern, sind bleibende Erinnerung, sein Vermächtnis und zugleich Auftrag an uns.
hallo!
ich bin unsagbar traurig,daß hartmut drewes gestorben ist!
nach ekkehard der zweite große verlust für das friedensforum!
ja,alle sind gleich wichtig,aber solche urgesteine sollten ewig leben!!
ich werde seine tollen bilder und demoberichte nie vergessen,seine klare politische haltung,seine so herzliche art mit anderen friedenskämpfer_innen!
bitte sagt bescheid,wenn es eine möglichkeit gibt,mit anderen zusammen um ihn zu trauern!
ganz traurige grüße von ruth aus der wesermarsch