I glaub’s ned!

Ein Tübinger Konditor meint die Zeichen der Zeit erkannt zu haben, doch das Panzermodell, mit dem er seinen Zuckerhasen durch sein Schaufenster Richtung Westen, vermutlich nach Verdun, rumpeln lässt, hat schon der kaiserlichen Reichswehr nicht zum Sieg verholfen.

Kriegsuntüchtiges im „Café Lieb“ in Tübingen: Zuckerhase auf einem LK II, einem 1918 entwickelten Panzer, der die wohlverdiente deutsche Niederlage im 1. Weltkrieg nicht mehr verhindern konnte. (Screenshot aus Tübinger Tagblatt vom 08. April 2025)

Wie der weltbekannte Traditionsgesang von der „schwäb´schen Eisenbahne“ zeigt, ist der gewöhnliche Schwabe nicht besonders klug. Schlau und geschäftig ist er aber schon. So schlau, dass er laut Tübinger Tagblatt vom 08. April 2025, vom Zeitgeist besprungen, „neben traditionellen Zuckerhasen auch Zuckerpanzer verkauft, die von Osterhasen gesteuert werden.“

Da hat sich der Inhaber der Traditionskonditorei, ein gewisser Hermann Leimgruber, über lange Jahre nicht getraut, mit den Gießformen, „die in Kriegszeiten entstanden sind“, ein gut christliches Geschäft zu machen, und zwar aus Angst, von „irgendwelchen pazifistisch eingestellten Bürgern“ der Kriegstreiberei beschuldigt zu werden. Jetzt aber hat er sich ein kaiserdeutsches Herz gefasst, hat die groß- oder urgroßväterlichen Formen aus dem Schrank geholt, die Zuckermasse angerührt, und siehe da, die Panzerhasen verkaufen sich wie Streumunition und bereiten nicht nur der betagten Tübinger Kundschaft österliche Freuden.

„Wie früher!“, heißt es vor dem Schaufenster seiner Filiale in 72074 Tübingen, wo Friedensfreunde unter der Nummer 07071-539930 oder online unter verkauf@cafe-lieb.de ihre Begeisterung zum Ausdruck bringen können. Aus der großen Zahl schwäbischer Beschimpfungen seien hier nur der „Dackel“ und der „Saudackel“ genannt. Mehr dazu unter (Link zu Schwäbische Schimpfworte)

 

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