„Mit den zusätzlichen 63 Milliarden Euro pro Jahr, die künftig für Militärausgaben fällig werden, könnten viele sinnvolle Dinge angestellt werden“, schreibt Markus Peters am 06. Juni im Weserkurier. „Doch daraus wird nichts.“
Und warum?
„Weil Russland seit dem Einmarsch in die Ukraine die europäische Sicherheitsarchitektur tagtäglich in Stücke bombt.“ So staatstragend simpel denkt es im Kopf eines deutschen Journalisten, der wissen könnte, aber nicht wissen will oder wissen darf, wer die globale Sicherheitsarchitektur zertrümmert hat, die im letzten Jahrhundert von klugen Leuten errichtet wurde; wer also aus dem ABM-Vertrag, dem INF-Vertrag und dem Open-Skies-Vertrag ausgestiegen ist; wer Jugoslawien 1999 überfallen und 78 Tage lang mit mehr als 1000 Flugzeugen bombardiert hat; wer sich unbedingt ostwärts bis an die Grenzen der Russischen Föderation ausdehnen musste, um genau dort Militärmanöver abzuhalten; wer so bescheuert war, unter Missachtung der russischen Sicherheitsinteressen der Ukraine eine Nato-Mitgliedschaft in Aussicht zu stellen; und wer am 01. Juni 2025 mit dem Angriff auf die strategische Bomberflotte der Russischen Föderation das letzte noch funktionierende Bauteil der globalen Sicherheitsarchitektur, den New-START-Vertrag von 2010, faktisch beseitigt hat.
Nein, das alles muss ein deutscher Journalist nicht wissen, wenn er das Publikum auf Nato-Linie bringen will: „Europa darf einem Russland unter Putin nie wieder vertrauen und muss mehr in seine Selbstverteidigung investieren.“ Ach ja, die deutsche Selbstverteidigung. Die kennen wir seit über hundert Jahren. Die braucht natürlich einen Bösewicht für alle Fälle und in Ewigkeit: Putin. Der Name reicht, und dümmer geht es nicht.
Mehr dazu im Exklusivinterview mit General a. D. Harald Kujat: „Ein höchst riskantes Spiel“ (Link).