Meine Mutter – Jahrgang 1930, also jetzt fast 95 Jahre alt – wundert sich regelmäßig, wieso „die jungen Menschen“ so leichtfertig mit der Möglichkeit von Krieg umgehen.
„Dass kann nur daran liegen, dass sie keine Ahnung haben, was Krieg wirklich bedeutet.“
Gegen diese Ahnungslosigkeit bietet der Sender 3sat in seiner Mediathek einen ungewöhnlich offenen Blick auf die Opfer von Kriegen mit der Dokumentation „Nur leichte Kämpfe im Raum Da Nang“ aus den 1970er Jahren.
Wir finden:
Pflicht für alle Schulklassen, die Bundeswehrwerbung der Art „FOLGE DEINER BERUFUNG“ und ihren modernisierten Fassungen ausgesetzt sind.
3sat – Webseite zum Film (Link) – gerne teilen!
Der Film von Hans-Dieter Grabe und Carl Franz Hutterer zeigt die ausschließlich zivilen Opfer des Kriegs mit einer Konsequenz und Deutlichkeit, die es bis dahin im deutschen Fernsehen nicht gegeben hatte. Der Antikriegsfilm wurde mit dem Adolf-Grimme-Preis in Silber ausgezeichnet.
Ein Arzt an Bord des Krankenhausschiffes:
„Ich frage mich oft, was das Ganze noch für einen Sinn hat. Das fragt sich natürlich jeder, der sich Gedanken über den Krieg macht. Aber ich habe mir den Krieg immer so vorgestellt, dass Soldaten vielleicht gegeneinander kämpfen. Aber was ich hier sehe, das sind lauter zerschossene, zerfetzte Kinder, die im Schlamm liegen, die kurz vorm Sterben sind. Wir müssen die Beine amputieren. Das hat mich irgendwie dermaßen schockiert.
Und ich verstehe überhaupt nicht mehr, die Politiker, die wollen sich alle rechtfertigen, von wegen dem Kommunismus aufhalten und alles Mögliche. Ich sehe an sich mehr oder weniger nur die Frauen, die Kinder, die wissen gar nicht, wie ihnen geschieht. Denen hat irgendwas Bein weggerissen. Sie verstehen nicht oder was, wieso, sie haben keine Ahnung. Es sind ganz arme, einfache Leute. Bauern, Fischer, die verstehen das überhaupt nicht. Und ich verstehe es inzwischen. Ich weiß auch nicht. Es ist mir unbegreiflich, wie man da reden kann über ideologische oder politische Streitfragen oder sonst irgendwas, meines Erachtens rechtfertigen die Opfer, die von den Kindern, Frauen hier verlangt werden. Ich kann mir keine Ideologie und keine politische Überzeugung irgendwie vorstellen, die diese Opfer irgendwie rechtfertigt.“