Dieses Mal war die Kundgebung vor dem Hauptbahnhof mit der anschließenden Demonstration bis zum Goethetheater auf den Freitag, 23.8., vorverlegt worden. Obwohl nach dem Riesenerfolg mit dem Autokorso in der Woche davor viele sich eine Pause gewünscht hätten, waren wieder viele dem Aufruf der Palästinensischen Gemeinde gefolgt. Zuerst – wie immer – am Bahnhofsvorplatz eher weniger, wurden es während der Demo immer mehr; am Schluss, am Sielwall und auf dem Ostertorsteinway waren es mehr als 600 Teilnehmer geworden.
Nach dem obligaten Verlesen der Auflagen des Bremer Ordnungsamtes und einer Koranrezitation sprach als Hauptrednerin Frauke Wöltjen von der Deutsch-Palästinensischen Gesellschaft. Ihre Rede war sehr eindringlich – und wurde mit viel Beifall bedacht. Frau Wöltjen war Lehrerin und stand in früheren Jahren sozusagen fest auf dem der herrschenden Meinung. Die wurde von ihr so beschrieben: Israel sei ein Staat, der nicht zuletzt wegen des Holocaust gegründet worden sei, stets umgeben von feindlichen Staaten und dabei, sich selbst zu verteidigen. Israel müsse unbedingt solidarisch unterstützt werden! Erst mehrere Reisen in das „Heilige Land“, also sowohl nach Israel als auch in die besetzten Gebiete, hätten ihr langsam die Augen geöffnet. Erst dann hätte sie erfahren, was alles in den Medien systematisch verschwiegen würde: die Besatzung, die Vertreibung, die Nakba, die Zerstörungen, schließlich die Zerstörungskriege in Gaza.
Die nachfolgende Demonstration, mit immer mehr Teilnehmern, ging wieder durch die Innenstadt, aber dieses Mal nur bis zum Goethe-Theater. Es zeigte sich in vielen Reaktionen am Straßenrand, dass der Protest immer mehr „ankommt“ und immer mehr Unterstützung signalisiert wird.
