Mehrere Gruppen der Hamburger, Bremer und Hannoveraner Palästina-Solidarität hatten zu einer großen Demonstration am 5. Oktober in Hamburg aufgerufen. Am Kreuzweg im belebten Viertel St. Georg begann die Auftaktkundgebung mit vielen Rednerinnen und Rednern, dann zog der Demonstrationszug mit einigen Unterbrechungen durch die Mönckebergstraße am Rathaus vorbei zum Gänsemarkt und dann über die Lombardsbrücke zurück zum Steindamm. Polizei war reichlich aufgefahren, man merkte deutlich, dass das Klima in Hamburg aggressiver ist als in Bremen. Aber, die Medien konnten einen Ton des Bedauerns nicht ganz unterdrücken: die Polizei konnte keine Zwischenfälle melden.
Man spürt in den Demos der Palästinenser eine ganz andere Wucht und eine ganz andere Intensität in den Reden und Sprechchören. Jedenfalls gar nicht zu vergleichen mit den leicht – sagen wir mal – etwas resignativen Demos der Friedensbewegung, z.B. der letzten in Berlin. Die Polizei rechnete im Vorfeld mit 1.500 Menschen. Der NDR meldete „mehrere hundert“ Teilnehmer, doch am Ende mögen es 2000 Demonstranten gewesen sein. Da Detlef Griesche von der Deutsch-Palästinensischen Gesellschaft seine Rede währen der Demonstration nur unter erschwerten Bedingungen halten konnte, hier das Manuskrip zum Download.
Wie die junge Welt von heute (07.10.2024) berichtete, haben am Sonnabend weltweit Zehntausende Menschen demonstriert. In London liefen an der Spitze der Demo der ehemalige Chef der Labour-Partei, Jeremy Corbyn, und der frühere schottische Pemierminister Humza Yousaf. Demonstrationen auch in mehreren französischen Städten und in der irischen Hauptstadt Dublin. Weitere Demonstrationen wurden organisiert in den USA (New York und Los Angeles), in Südkorea, Venezuela und Marokko.
Auch in Israel wurde am Sonnabend an vielen Orten wieder demonstriert. Allerdings mit begrenzter Teilnehmerzahl, da das israelische „Heimatfrontkommando“ die Teilnehmerzahl von Veranstaltungen im Freien begrenzt hat. Gefordert wurde ein Waffenstillstand und die Freilassung der Geiseln. „Ein Jahr, und sie sind immer noch nicht“, das war auf einem der Plakate zu lesen. Netanyahu wird von vielen Israelis vorgeworfen, einen Deal mit der Hamas zu sabotieren, um es sich mit seinen ultrarechten Kabinettskollegen nicht zu verscherzen.
Text und Video: Marlies und Sönke Hundt