48 Stunden Gedenken an die Toten in Gaza –
Rede von Bernd Fischer (II)

Seit Donnerstag, den 25. September um 12.00h, bis Samstag, den 27. September um 12.00h werden zum zweiten Mal in Bremen auf dem Marktplatz 48 Stunden lang non-stop die Namen von in Gaza getöteten Menschen öffentlich verlesen. Wir dokumentieren eine weitere Rede von Bernd Fischer (es gilt das gesprochene Wort):

Liebe Bremerinnen und Bremer, liebe Stadtgäste aus nah und fern!

Sie sehen hier die Gedenkveranstaltung zu Ehren derer, die seit zwei Jahren von der israelischen Armee in Gaza ermordet werden.

Im Rahmen einer Non-Stop-Lesung verlesen wir bis Samstag Mittag die Namen der palästinensischen Toten, beginnend mit den Namen der neugeborenen Kinder bis hinauf zu denen der Erwachsenen.

Mein Name ist Bernd Fischer vom Bremer Friedensforum.

Liebe Bremerinnen und Bremer, die israelische Armee hält heute den unangefochtenen Weltrekord in mindestens vier mörderischen Disziplinen:

• Weder im 2.WK, noch in den Kriegen in Vietnam, Afghanistan oder im Irak, wurden so viele Journalisten getötet wie in den letzten beiden Jahren in Gaza und im Westjordanland: 252 Reporterinnen und Reporter, gezielt ermordet von der israelischen Armee.
• Nie zuvor seit dem 2.WK wurden so viele Ärzte und Rettungskräfte ermordet oder inhaftiert und gefoltert wie von der israelischen Armee, die von sich behauptet, die moralischste Armee der Welt zu sein.
•  Nie zuvor seit dem 2. WK wurden so viele Krankenhäuser und Schulen zerstört wie in den letzten beiden Jahren von der israelischen Armee.
• Nie zuvor seit dem 2.WK wurden so viele Kinder in so kurzer Zeit getötet wie in den letzten beiden Jahren von der israelischen Armee. Diese Armee ermordet im Gazastreifen durchschnittlich jede Stunde ein Kind. Immer wieder werden Kinder mit einer einzigen Schusswunde in Kopf oder Brust in die halb zerstörten Krankenhäuser eingeliefert. Deutliches Zeichen einer gezielten Tötung durch israelische Scharfschützen, die, wie aus Armeekreisen zu hören war, untereinander wetteifern, wer die meisten Treffer erzielt. „Olympiade des Todes“ nennen sie das und posieren stolz mit ihren Waffen im Internet, was auf eine moralische und intellektuelle Verwahrlosung dieser Männer schließen lässt.
• Wir erinnern uns an die 6-jährige Hind Rajab, die am 29. Januar 2024 mit sechs weiteren Familienmitgliedern auf der Flucht vor der israelischen Armee ermordet wurde, wobei das Auto der Familie von 355 Kugeln durchsiebt und danach von einem Raupenfahrzeug überrollt wurde, um noch den letzten Lebensfunken der Familie zu ersticken.
• Und wir erinnern uns, wenn auch nur ungern, an die ehemalige Bundesaußenministerin Anna-Lena Baerbock, die am 10. Oktober 2024 mit der Behauptung (Zitat), „auch zivile Orte (könnten) ihren Schutzstatus verlieren; weil Terroristen diesen missbrauchen“, für weltweite Empörung sorgte.

Wer meint, hinter jedem palästinensischen Kind könne sich ein Terrorist, in jedem Flüchtlingszelt ein Kämpfer der Hamas verstecken, ist entweder hochgradig verlogen oder ein Fall für die Psychiatrie.

Das gilt für alle, die sich hinter der deutschen Staatsraison verbergen. Das gilt auch für die christlichen Israel-Freunde, die glauben und behaupten, das Judentum sei unter den monotheistischen Religionen die mit Abstand humanere und gerechtere, weshalb wir uns hüten sollten, mit israelischen Soldaten härter ins Gericht zu gehen als mit den Soldaten anderer Länder und Religionen.

Ganz ehrlich: Mir ist es egal, zu welchem Gott die israelischen Verbrecher beten, wenn sie überhaupt noch in der Lage sind zu beten. Mörder sind Mörder, und wer auf Kinder, auf Heranwachsende und auf schwangere Frauen schießt, ist vor dem Völkerrecht ein Kriegsverbrecher und muss als Kriegsverbrecher verfolgt und bestraft werden.

Deutsche Soldaten haben sich immer auf Gott und den Befehlsnotstand berufen. Im 1.WK bei ihren Massakern in Belgien und anderswo, im 2.WK beim Völkermord am europäischen Judentum oder bei der Blockade Leningrads, der von 1941-1944 über 1 Millionen Zivilisten zum Opfer fiel.

Wenn sich Netanjahu heute auf Gott und die Thora beruft, dann kann sich dieser Gott nicht wehren, aber wir können und müssen uns wehren und dafür kämpfen, dass die deutsche Bundesregierung endlich ein Waffenembargo gegen Israel verhängt und ihre Blockade gegen EU-Sanktionen aufgibt.

Ich spreche für das Bremer Friedensforum.

Unser Gott ist der Gott des Friedens und der Gerechtigkeit!

In diesem Sinne vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.