Der Weser Kurier (Stadtteil-Kurier Neustadt) berichtet am 4. April in einem ausführlichen Artikel über das „Kino in der Neustadt“ – eine ehrenamtliche Initiative, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, politische Filme zu zeigen. „Am Sonntag, 7. April, ab 16 Uhr wird der Film „War and justice“ (Krieg und Gerechtigkeit) vor dem offiziellen Kinostart gezeigt, der die Möglichkeiten, aber auch Einschränkungen des Internationalen Strafgerichtshofes in seiner 25-jährigen Geschichte beleuchtet. Das Kino-Angebot stoße in dem Stadtteil, der über kein eigenes Kino verfügt, auf sehr gute Resonanz, erzählen Robert Stracke und Anne-Kathrin Strunk von der Kino-Initiative. Sehr voll sei es beispielsweise bei der Filmvorführung von „Everything will change“ gewesen, der im Jahr 2054 spielt. Zum Thema Militär, Krieg und Klima sei es anschließend zu einem generationenübergreifenden Schulterschluss zwischen Fridays for Future und dem Bremer Friedensforum gekommen, berichtet die pensionierte Lehrerin.“
Der aus dem Spielfilm „Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush“ bekannte Rechtsanwalt Bernhard Docke wird bei der Filmvorführung am 7. April anwesend sein, wieder als Kronzeuge fungieren und dabei helfen, die ebenso komplexen wie komplizierten, juristischen Sachverhalte und weitere Hintergründe einzuordnen. Die Kernaussage des Films: „(Angriffs)-kriege sind das größte Verbrechen“, so Ben Ferencz, ehemaliger Chefankläger bei den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen. Kriegsverbrechen würden nicht verjähren, so Docke. In dem Film werde thematisiert, weshalb der Internationale Strafgerichtshof oftmals ein stumpfes Schwert bleiben müsse – weil keine der Supermächte wie die USA, Russland, China oder Indien ihn anerkennen würden. So würden beispielsweise die USA darauf pochen, einen US-Staatsbürger, der sich Verbrechen gegen die Menschlichkeit schuldig gemacht habe, ausschließlich von der US-Justiz richten zu lassen. Im Weser-Kurier-Artikel heißt es weiter: „Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die in Bürgerkriegen und ethnischen Konflikten, beispielsweise in der Demokratischen Republik Kongo, begangen wurden, hätten bisher geahndet werden können. Docke war als Strafverteidiger beim ersten Verfahren nach dem sogenannten Weltrechtsprinzip dabei. Das bedeutet: Ein Straftäter kann auch außerhalb seines Herkunftslandes in jedem anderen Land der Welt vor Gericht gestellt und verurteilt werden. So wurde in Koblenz ein Folterknecht des Assad-Regimes, den Dockes Mandant, ein syrischer Flüchtling, identifiziert hatte, vom Internationalen Strafgerichtshof zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.“
Die Initiative „Kino in der Neustadt“ will Filme zeigen, die die Menschen berühren, weil sie sich betroffen fühlen oder von den Inhalten betroffen sind, so umreißt Robert Stracke von der Initiative Kino in der Neustadt das Ziel seines cineastischen Teams, das derzeit aus sechs Ehrenamtlichen besteht. Es seien aber auch schon mal um die 20 gewesen, sagt Stracke. Im Theatersaal der Zionsgemeinde zeigt die Kino-Initiative rund zehn Filme pro Jahr, die meisten davon mit sozialpolitischem Anspruch. „Wir sind immer offen für Wünsche und Vorschläge, die wir dann gerne prüfen. Aber es kommen natürlich auch Vorschläge aus unseren eigenen Reihen“, betont der studierte Sozialpädagoge. Dann gelte es, Lizenzen und Gema-Gebühren zu prüfen.
Hier der Link zu Artikel im Weser Kurier v. 4. April 2024
Kommt alle zur Filmvorführung am 7. April um 16 Uhr in die Zionsgemeinde in der Neustadt!