76 Jahre Israel: “Jedes Volk hat das Recht, selbstbestimmt in sicheren Grenzen zu leben.”

“Jedes Volk hat das Recht, selbstbestimmt in sicheren Grenzen zu leben.”*

Mit diesen Worten leitete Hermann Kuhn seine Forderung nach einem Ende der israelischen Besatzung, nach der Rückgabe von völkerrechtswidrig in Besitz genommenem Land und der Aussöhnung mit den Palestinenser:innen leider nicht ein.

Auch die übrigen Redner und Rednerinnen der Veranstaltung der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Bremen/Unterweser ließen eine bemerkenswerte Perspektivverengung erkennen: während niemand vergaß, die Taten der Hamas zu geißeln, blieb für die Opfer der israelischen Armee und rechtsradikaler Siedler bestenfalls „Mitleid“ – fast schon zynisch, wenn man bedenkt, dass die Opfer auf beiden Seiten keineswegs Ergebnis naturgesetzlich unvermeidbarer Katastrophen sind.

Interessant wäre gewesen, über geschichtlichen Hintergründe und über die Folgen zu sprechen – zum Beispiel darüber, dass Israel keineswegs in einem menschenleeren Raum gegründet wurde.

Dann hätte man vielleicht auch Worte der gegenseitigen Anerkennung von Schmerz und Leid gefunden, den diese gewaltsame Aneignung nach sich zog. Vielleicht hätte auch jemand den Gedanken formuliert, dass dauerhaft „ein Leben in Frieden und Sicherheit“ für alle nur dann möglich ist, wenn man mit den Nachbarn ein Auskommen findet – und dass Gewalt und Unterdrückung nach aller Erfahrung nur das Gegenteil produzieren.

So blieb es leider bei einer kleinen Veranstaltung, die altbekannte Stereotypen wiederholte, mit den aktuell zu besichtigenden Folgen.

Statt eines Geburtstagsgrußes: Möge dem Nahen Osten eine bessere Zukunft beschieden sein!

 
*(Hermann Kuhn, Bundesverdienstkreuzträger und Vorstand in der Deutsch-Israelischen-Gesellschaft, im WK vom 29.2.2024)