Deutschlandfunk deckt auf: „Man kann in der Ukraine Geld verdienen, während des Krieges, erst recht aber danach!“

Anlässlich einer „Geberkonferenz“ in Berlin mit rund 2000 Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft und Politik aus 60 Staaten erhielt der Begriff „westliche Werte“ einen ganz neuen(?) Aspekt: „Je mehr in einem Krieg kaputt geht, desto mehr kann man neu verkaufen.“

Doch lesen wir, was Gesine Dornblut vom DLF in ihrem Kommentar schreibt:

Es ist eine astronomische Summe. Rund 460 Milliarden Euro wird es laut Weltbank kosten, die Ukraine wieder aufzubauen.

Ohne private Investitionen wird das nicht gehen.

Und so war es ein wichtiges Signal bei der Wiederaufbaukonferenz zu zeigen, man kann in der Ukraine Geld verdienen, während des Krieges erst recht aber danach.

Bisher investieren fast nur kleine und mittlere Unternehmen neu in die Ukraine. Um Großinvestoren anzulocken, braucht es mehr Sicherheiten. Wer gibt einen Kredit für ein Großprojekt, das womöglich übermorgen zerbombt wird? Hier hat die Konferenz in Berlin allenfalls erste Lösungsmöglichkeiten aufgezeigt. Aber diese Fragen standen auch nicht im Vordergrund der Wiederaufbaukonferenz. Es ging vor allem darum, miteinander zu reden, möglichst viele Akteure zu vernetzen.

Die Ukraine haben das genutzt. Sie haben klar gemacht, wie essentiell es für sie ist, umgehend zu reparieren, was zerstört wurde, auch während noch geschossen wird.

Das Leben in der Ukraine geht weiter. Aufgeben ist keine Option. Das haben Bürgermeister, Stadträte, Vertreter der Zivilgesellschaft gleichermaßen betont. Die Menschen bleiben.

Gleichzeitig ist es klug, schon jetzt zu überlegen, wie ein künftiger Wiederaufbau nach dem Krieg laufen soll und die nötigen Vorbereitungen zu treffen. In der Politik, in den Unternehmen, in der Gesellschaft. Denn der Wiederaufbau ist eine Mammutaufgabe.

Die Ukraine wollen nicht ihre alten sowjetischen Städte und Industrieen wiederaufbauen.

Sie wollen ein neues, modernes, zukunftsfähiges Land.

Die Hoffnung auf ein besseres Leben hält viele Ukraine in diesen schwierigen Zeiten aufrecht.

Städte und Kommunen müssen Visionen und Masterpläne entwickeln. Und die Bürger müssen mitbestimmen, denn sie werden dort leben.

Die Ukraine will noch in diesem Monat Beitrittsverhandlungen mit der EU aufnehmen.

Mitsprache und Transparenz sind ganz wesentliche Merkmale einer europäischen Gesellschaft. Und das muss nicht nur für den politischen Wiederaufbau nach dem Krieg gelten.

Die Ukraine hat beste Chancen, nach dem Krieg einer der modernsten Staaten der Welt zu werden. Nicht nur baulich. Mehr als 50 Staaten und Organisationen haben angekündigt, in den nächsten drei Jahren 180.000 Facharbeiter auszubilden. Arbeitskräfte, die der Ukraine aktuell fehlen.

Das Wichtigste für die Ukraine aber wurde, wie ein Bürgermeister aus dem Süden des Landes sagte, ohnehin nicht auf der Konferenz besprochen.
Flugabwehr und Waffen. Wenn die nicht kommen, hat die Ukraine bald keine Menschen mehr, die das Land wieder aufbauen können. Die Zeit drängt. Die Situation ist dramatisch.

Nicht alle haben das verstanden.

 2000 Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft und Politik aus 60 Staaten offenbar schon. Vertreter westlicher Werte eben.

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