„Stopp des Sozialabbaus durch Abrüstung“

Reiner Braun (Berlin) bei der Bremer Mahnwache vor der Friedensdemo am 3. Oktober in Berlin

Kürzlich wurde die wöchentliche Friedensmahnwache auf dem Bremer Marktplatz zu einer Kundgebung ausgeweitet. Es sprachen Rodolfo Bohnenberger von der Gruppe „aufstehen bremen“ und vom „Friedensbündnis Norddeutschland“ und Reiner Braun, einer der Hauptorganisatoren der großen zentralen Friedensdemonstration am 3. Oktober in Berlin.

Bohnenberger wies darauf hin, wie stark Norddeutschland mit seiner Lage an Nord- und Ostsee aktiv in die US-geführten NATO-Kriegsvorbereitungen gegen Russland einbezogen ist. Mehrere große Häfen, wie Wilhelmshaven, Kiel und Rostock sind zugleich die größten Bundeswehr-Marinestandorte. Große Marine-Werften produzieren Milliarden teure Kriegsschiffe: Lürssen (NVL) in Bremen Vegesack, TKMS (Thyssen Krupp Marine Systems) und German Naval Yards in Kiel. Für Materialtransporte und Militärfahrzeuge sind wichtig: Emden, Bremerhaven, Nordenham (Explosivstoffe) und Rostock. In Norddeutschland befinden auch riesige Truppenübungsplätze und Stationierungsorte der Bundeswehr und da ist die Rüstungsindustrie mit besonderer Konzentrierung in Bremen.

Bohnenberger sagte:

„Wir brauchen eine echte Zeitenwende, eine Zeitenwende in eine friedliche Zukunft.“ Er nannte dabei die für im Juni 2025 geplante internationale Konferenz der Friedensbewegung in Rostock mit dem Titel: „Die Ostsee muss ein Meer des Friedens sein“.

Reiner Braun begann mit der Schilderung eines möglichen zweiten Kriegswinters für die Ukraine: 30 bis 35 Grad minus, keine Energie, kein warmes Wasser, keine Heizung mehr, wo ab dem siebten Stock in den Hochhäusern gar nichts mehr passiert. Dann ging er kurz auf den Krieg in Gaza und im Libanon ein, in dem viele Kinder verwundet und getötet werden. Braun sagte: Jedes dritte Kind, das dort verwundet wird, „wird verwundet durch eine deutsche Waffe, die wir in diese Region geliefert haben“. Und Braun erinnert an die Grundaussage: „Waffenlieferungen in Krisen- und Kriegsgebiete sind zu unterbleiben.“

Die US-Mittelstreckenraketen „Tomahawks“, Angriffswaffen, die bei uns ohne Parlamentsbeschluss stationiert werden sollen, sind Hyperschallwaffen mit einer Reichweite von 1650 Kilometern, die schlecht abzuschießen sind. Sie machen uns nicht sicherer, sondern im Kriegsfall zum Kriegsziel. „Wir brauchen dagegen ein breites Bündnis aller, die gegen diese Stationierung sind.“

„Das Ende der Aufrüstung“, so weiter Braun, „Stopp des Sozialabbaus durch Abrüstung, das ist nach wie vor eine wichtige Aufgabe. Deswegen demonstrieren wir am 3. Oktober in Berlin… Jede und jeder zählt, jede und jeder wird in der Endabrechnung mitzählen, wie stark wir sind, ob uns ein Aufbruch für weitere Aktionen gelingt.“
Ein Teilnehmer der Mahnwache bekannte sich mit seinem Trikot zur Friedensbewegung, auf dem ein Zitat aus der diskriminierenden Äußerung von Bundeskanzler Scholz in Englisch zu lesen war: „Fallen Angel from Hell“.

Musikalisch begleitete die Aktion die Musikgruppe „Das rote Krokodil“ mit Friedensliedern. Es moderierte die Veranstaltung Barbara Heller vom Bremer Friedensforum.

Hinweis: Die Rede von Reiner Braun kann in diesem Beitrag (Link) auch angehört bzw. nachgelesen werden.

Text und Fotos: Hartmut Drewes, Bremer Friedensforum

Aktualisiert am 2024-09-30

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