Liebe Freundinnen und Freunde,
Ich bin Karo vom internationalen Jugendverein. Wir sind ein Jugendarbeiterverein und organisieren uns in ganz Deutschland an Universitäten, Berufsschulen, Schulen und in Betrieben für unsere Interessen. Wir sind heute hier auf der Straße zum Ostermarsch, weil wir mit großer Sorge in den letzten Jahren eine massive Aufrüstung in Deutschland und Europa beobachten. Wir sind heute hier, weil wir es nicht länger mit ansehen wollen, wie Tag für Tag junge Menschen in Kriegen sterben, in denen es um nichts anderes als wirtschaftsund machtpolitische Interessen geht. Weil wir nicht länger mit ansehen wollen, wie Tag für Tag Milliarden in Kriege gepumpt werden – während unsere Schulen bröckeln, Krankenhäuser am Limit laufen und Menschen in Armut leben müssen.
Die EU plant ein Aufrüstungspaket von 800 Milliarden Euro. In Deutschland wird die Schuldenbremse für unbegrenzte Militärausgaben ausgesetzt – gleichzeitig wird in der Bildung, der Gesundheit und im Sozialen gekürzt, gerade da wo wir das Geld am meisten brauchen! Und während Politiker:innen uns erzählen, es gehe um die „Verteidigung unserer Werte“ und unsere Sicherheit, werden Nationalismus und Rassismus wieder salonfähig gemacht. Migrant:innen werden zum Sündenbock gemacht für die Resultate einer menschenfeindlichen Politik, die Profit als oberstes Gebot hat. Als wäre es nicht genau ihre Politik von Waffenlieferungen, Ausbeutung und Klimazerstörung, die Fluchtbewegungen überhaupt erst befeuert und auslöst.
In den deutschen Medien und der Politik können wir uns vor lauter Kriegspropaganda, Nationalismus und Rassismus gar nicht mehr retten. Sie machen Abschiebungen, Repressionen, Waffenlieferungen und Aufrüstung zum Alltag – alles im Namen unserer angeblichen Sicherheit. Aber unser Leben wird nicht sicherer durch Spaltung und Militarisierung! Sicherheit bedeutet gute Studien- und Ausbildungsbedingungen und Arbeitsplätze für alle! Sie bedeutet soziale Angebote, genug Frauenhausplätze und ein Gesundheitssystem, was unsere Gesundheit über Profite stellt! Und Sicherheit bedeutet, dass wir keine Angst vor Umweltzerstörung und Krieg haben müssen!
Aber wir gewöhnen uns nicht an Ihre Kriegspropaganda!
Nicht an zerstörte Städte in Gaza. Nicht an zehntausende ermordete Zivilist:innen. Nicht an Waffenlieferungen an eine Regierung, die Menschenrechte mit Füßen tritt. Wer über Frieden im Nahen Osten spricht, darf zur Realität nicht schweigen: Waffen schaffen keinen Frieden. Die andauernden Angriffe, die Blockade und die gezielte Vertreibung des palästinensischen Volkes werden ermöglicht durch deutsche Waffenexporte. Für die Sicherung eines geostrategischen Stützpunktes im Nahen Osten nimmt Deutschland diese Verbrechen nicht nur hin, sondern unterstützt sie aktiv. Für echten Frieden braucht es ein Ende der Besatzung und Vertreibung. Ein freies Palästina ist die Voraussetzung für einen tatsächlichen und gerechten Frieden.
Auch in der Ukraine erleben wir, wie Krieg instrumentalisiert wird. Nach Jahren des Leids wird nun ganz offen um Einfluss und Rohstoffe gefeilscht – auf Kosten der Menschen vor Ort. Die Wiederaufbaukonferenzen der westlichen Staaten sind nichts anderes als machtund wirtschaftspolitische Kalkulation.
Denn eines ist klar: An diesen Kriegen verdienen immer dieselben. Rüstungskonzerne wie Rheinmetall feiern Rekordgewinne. Aktienkurse steigen. Bauunternehmen wittern das große Geschäft. Und wir als Jugendliche? Wir zahlen die Rechnung – mit Kürzungen im Sozialstaat, mit unserer Zukunft und im Zweifel mit unserem Leben. Überall wird darüber diskutiert, die Wehrpflicht wieder einzuführen, die Zivilklausel an den Unis auszusetzen und so gerade uns junge Menschen auf unsere Rolle im Krieg vorzubereiten. Die Bundeswehr nutzt dabei gezielt die prekäre Situation der Jugend: Sie stehen vor den Schulen, vorzugsweise in armen Stadtteilen, sie werben mit Ausbildungsund Studiumsangeboten oder mit hohen Einstiegsgehältern. „Multiplayer at its best so einer ihrer Werbeslogans.
Aber wir sagen: Wir wollen nicht in euren Kriegen sterben!
Wir wissen: Krieg ist kein Multiplayer-Game. Nein, Krieg bedeutet, auf Jugendliche zu schießen, die unsere Freunde sein könnten, von denen uns nichts trennt außer unserer Staatsangehörigkeit. Wir wollen keine Jugend, die in Kasernen gedrillt wird. Keine Unis, in denen Rüstungsforschung floriert. Keine Kinos, in denen BundeswehrWerbung läuft. Wir als arbeitende und lernende Jugendliche haben in Kriegen nichts zu gewinnen – aber alles zu verlieren.
Wir fordern:
- Abrüstung statt Aufrüstung!
- Bundeswehr raus aus Schulen, Unis und öffentlichen Räumen!
- Keine Rückkehr zur Wehrpflicht – wir ziehen nicht in eure Kriege!
Deshalb sagen wir es abschließend noch einmal deutlich: Wir kämpfen nicht für ihre Profite. Wir kämpfen für Frieden!