„Müssen wir Israel lieben? Einwände gegen die deutsche Staatsräson“ – eine Buchvorstellung

Am 17. 05. 2024 hat der Bremer Autor Arn Strohmeyer sein neues Buch „Müssen wir Israel lieben? Einwände gegen die deutsche Staatsräson“ im Paradox in Bremen vorgestellt. Um Liebe ging es dabei weniger, eher um den Kampf der deutschen Staatsorgane gegen die antizionistischen und palästinasolidarischen Bewegungen, die als antisemitisch denunziert werden, wenn sie es wagen, die israelische Besatzungsmacht und ihre seit 1967 praktizierte barbarische Gewalt zu skandalisieren. Das Buch ist informativ, historisch und politisch fundiert und – ein Vorteil in Zeiten des literarischen Überangebots – nicht zu dick. Wer sich darüber hinaus für Arn Strohmeyers Arbeit interessiert, findet auf <https://www.arnstrohmeyer.de/> ein erstaunlich breites Spektrum seiner publizistischen Tätigkeit.
Bernd Fischer

Arn Strohmeyer: „Müssen wir Israel lieben? Einwände gegen die deutsche Staatsräson“
Meine sehr verehrten Damen und Herren,
Ich möchte Ihnen heute Abend dieses Buch vorstellen, das die die deutsche Staatsräson gegenüber Israel zum Thema hat, und das ich unter dem Eindruck der schrecklichen Ereignisse im Gazastreifen geschrieben habe. Das Problem der Staatsräson ist ja nicht neu, ich habe es aber hier auf Israels Krieg in Gaza angewendet. Die deutsche Politik und die Mainstream-Medien haben es den Deutschen seit Jahren unermüdlich eingebläut, wer im Nahost-Konflikt die Guten und wer die Bösen sind. Der 7. Oktober 2023, als Hamas Kämpfer die Gefängnismauern des Gazastreifens durchbrachen und über tausend Israelis umbrachten und viele Zivilisten entführten, war in Deutschland eine einschneidende Zäsur, die endgültig die Guten von den Bösen getrennt hat.

Damit soll das Massaker der Hamas in keiner Weise gerechtfertigt werden. Massaker kann man nie rechtfertigen, wer auch immer in welcher Absicht sie begeht. Das Massaker der Hamas war ohne Wenn und Aber ein schreckliches Kriegsverbrechen. Es gibt keine Legitimation für ein solches Morden an unschuldigen Menschen.

Als ich an jenem Tag die Nachricht von dem furchtbaren Ereignis hörte, mischten sich bei mir in den ersten Schock und das Entsetzen zugleich schlimme Ahnungen über die Folgen ein: Diese Mordtat wird noch entsetzlichere Rachemorde Israels auf der palästinensischen Seite hervorrufen. Die Reaktionen Israels ließen nicht lange auf sich warten: „Wir werden kämpfen, bis wir ihr Rückgrat brechen,“ (Präsident Jitzhak Herzog), oder: „Wir werden Gaza zu einer Insel aus Ruinen machen“ (Ministerpräsident Benjamin Netanjahu), der den Rachefeldzug gegen die Hamas auch als „Krieg gegen Amalek“ bezeichnete, einen biblischen Feind, dessen Männer, Frauen und Kinder die Israelis auf Geheiß ihres Gottes vernichten sollten. Oder: „Wir werfen hunderte Tonnen Bomben auf Gaza. Der Fokus liegt auf Zerstörung, nicht auf Genauigkeit“ (der Sprecher der israelischen Armee Daniel Hagari).

Oder: „Es wird keinen Strom geben, keine Lebensmittel, keinen Treibstoff, kein Wasser, alles ist geschlossen. Wir kämpfen gegen Tiermenschen und handeln entsprechend“ (Verteidigungsminister Yoav Galant), oder: „Tiermenschen werden entsprechend behandelt, ihr wolltet die Hölle und ihr kriegt die Hölle“ (Generalmajor Ghassan Allan), oder: „Löscht ihre Familien aus, ihre Mütter und ihre Kinder. Diese Tiere dürfen nicht länger leben“ (Ezra Yachim, Armee-Veteran), oder: „Gaza zerschlagen und dem Erdboden gleichmachen!“ (der Knessetabgeordnete Tally Gotliv). Der hohe Militär Giora Eiland (er war u.a. auch Chef des Nationalen Sicherheitsrates) forderte sogar, Epidemien in Gaza zu entfachen, „weil sie Israels Kriegsführung erleichtern und die Todesopfer unter den Soldaten verringern würden. […]
Der vollständige Vortrag von Arn Strohmeyer hier