Wir dokumentieren die Reden von Helga Hohbom
und von Reiner Braun (Video unten)
Liebe Freundinnen und Freunde des Friedens. Danke, dass ihr gekommen seid!
Ich bin Helga Hobohm vom Friedensbündnis Neubrandenburg. Geboren als Nazideutschland vertragsbrüchig die Sowjetunion überfiel. Ich weiß, wie sich Krieg anfühlt. Das wird man nie wieder los!
Noch höre ich die Sirenen über Leipzig und die nackten Füße meines Opas auf die Dielen klatschen, und den Schrei „Kinder anziehen“. Dann fasste ich meinen kleinen Bruder und das Köfferchen mit den Papieren der Familie und wir stiegen im dunklen Treppenhaus 3 und im Keller weiter 2 Treppen in die Tiefe. Niemand wusste, ob wir wieder nach Oben kommen oder begraben werden, wie jetzt so viele in Gaza.
Unser Haus blieb bewohnbar. Das wünsche ich allen Menschen weltweit, und daß jeder satt und in Ruhe schlafen gehen kann.
Als wir aus dem Keller kamen, sahen wir die Trümmer, sahen den Bumerang des Kriegs. Unermessliches Leid, brachte der Hitlerfaschismus über die Völker. Nicht hoch genug ist die Befreiungstat der Roten Armee und der Alliierten zu würdigen.
Ich war dabei. „Steine für Warnemünde“ hieß die Aktion, mit der die DDR den Hafen Seefahrt-tauglich, für friedlichen Handel und Fischfang machte. Auch ich brachte, wie alle Teilnehmer des 6. Parlaments der FDJ 1959, aus den Kriegs- trümmern geborgene Steine mit. Auch mir gehört ein Stück der neuen Mole und ich will nicht, dass der Hafen Kriegszwecken dient, und schon gar nicht gegen Russland. Ich will, dass die Ostsee ein Meer des Friedens ist, wie es die Ostsee- wochen 1958-75 forderten und lebten.
In abgrundtiefer Verantwortungslosigkeit schüren deutsche Regierungen und Medien Hass auf Russland und beteiligen sich in schrecklicher Doppelzüngig-keit am Völkermord in Gaza. Es wird einem schlecht, wenn man z.B. von dem Auseinandertreiben des Palästina Kongresses Mitte April erfährt oder von der moralisch verkommene Ausladung russischer Diplomaten vom Gedenken zur 79. Wiederkehr der Befreiung der KZs erfährt. Das heißt den Befreiern von Majdannek, Auschwitz, Sachsenhausen, Ravensbrück, Stutthof u.a. die Möglichkeit zu nehmen der Opfer und der bei der Befreiung gefallenen Helden zu gedenken. Wo bleibt da die deutsche Staatsräson?
Wie verkommen und rachsüchtig ist die deutsche Politprominenz, die nachdem die Generäle am 19.2. den Taurusangriff auf Russland durchspielten, am 31.3 im Bundestag das Kriegsziel definiert:“ Putin muss verlieren und Russland scheitern“.
Dazu wurde der 100 Seiten umfassende geheime“Operationsplan Deutschland“ am 25.1. einem erlauchtem Kreis vorgestellt. Die USA drängen auf Infrastruktur zur NATO Truppendrehscheibe Deutschland und panzerfitten Autobahnen. Das ist die Ausrichtung der Bundeswehr zur Offensivarmee!
Das Grundgesetz verbietet Angriffskrieg und seine Vorbereitung. Wozu wurde ein Bundestag gewählt, wenn er nicht aufpasst, dass der Eid, vom deutschen Volk Schaden abzuhalten, erfüllt wird. Die Abgeordneten die den Kriegskurs mit tragen, machen sich am Volk schuldig.
Steinmeier erklärte am 18.4. auf dem Panzerübungsplatz Munster der Truppe, eingebettet in einen Feldgottesdienst der evangelische Kirche, wo es lang geht, nach dem Operationsplan Deutschland.
Hoffentlich vergaß er nicht den Rekruten vorzulesen, was die „Wehrmedizinische Monatsschrift“ im April verkündet. Generalarzt des Heeres Rolf von Uslar rechnet mit Massen Verwundeter und empfiehlt seinen Leuten vor dem Ausrücken an Testament, Patientenverfügung und Vollmachten zu denken. Die Versorgung unserer Kinder und Pflegebedürftigen, schreibt er, müssen wir individuell klären, daher bitte ich sie dringend in Familienund Freundeskreis Unterstützung zu gewinnen, für den Fall kurzfristigen Einsatzes der Streitkräfte.
Die Sanitätsstaffel Einsatz Hammelburg erläutert, dass Selektion Priorität vor Behandlung hat und erklärt die Selektion Verwundeter, Tote, Sterbender. Dabei soll der Triagearzt nicht noch zusätzlich in Behandlung eingebunden werden und noch verwendungsfähige Soldaten an die Front zurück.
Und die evangelische Kirche hat in ihrer menschenfreundlichen Sorge, wie man liest, für die Soldaten Handzettel vorbereitet, wie man mit Kindern und Erwachsenen über Tod und Verletzung spricht. Was ist denen ein Menschen leben wert? Wie weit sind wir vom heißen Krieg eigentlich noch entfernt? Da fallen mir Kindheitserinnerungen ein, wir dachten, Männer würden z.T. ohne oder nur mit einem Arm oder Bein geboren, weil es so viele Kriegskrüppel gab.
Jetzt hoffen kleine Kinder in Gaza, dass ihre Beine wieder wachsen.
Und wir sollen kriegsgeil gemacht werden. Darum auch das Säbelrasseln am 18.4. in Neubrandenburg weil die 41. Panzerbrigade, gerade aus Litauen zurück, einen neuen Kommandeur bekam.
Deutsche Waffen an Russlands Grenze, weiter Rechts geht es nicht.
Zum Glück brachte der scheidende Kommandeur das Ortsschild Neubrandenburgs aus Litauen mit zurück. Der OB, in seiner Friedensliebe, laut Mitgliederliste gehört er zu den weltweiten „Bürgermeistern für den Frieden“ (Mayors of Peace), hatte es der Truppe mitgegeben. Da darf man doch fragen, ob Litauen ein neues Bundesland ist. Das Grundgesetz gestattet Streitkräfte nur zur Verteidigung. Das tut man an der eigenen Landesgrenze!
Immerhin gaben der OB und die Präsidentin des Landtages dem Militärspektakel in Neubrandenburg die Ehre der Abnahme der Ehrenfront und leisteten so ihren Anteil zur Kriegsertüchtigung.
Wir aber wollen friedenssüchtig und friedenstüchtig sein. Gerade trat in Woldegk die gesamte CDU Fraktion aus der CDU aus, wegen der Unvereinbarkeit des Kriegskurses mit christlichen Werten.
Am 9.6. gibt es dort auf dem Stimmzettel keine CDU.
Das ist Haltung und Staatsräson.
Wir wollen nicht den Kriegskurs der Rüstungsprofiteure und ihres Fußvolks in Regierungen, Medien, den Kriegsparteien CDU/CSU, der Ampel und den „TaurusliebendenBrandbrief -Historikern“.
Darum halten wir mit allen zusammen, die für Frieden sind. Meinungsverschiedenheiten können wir austragen, wenn wir weiter leben.
Wir lieben das Leben, die Güte, die Liebe und die Menschlichkeit. Man fragt sich ob diese selbstmörderischen Kriegshasardeure nie in der Schule waren, ob sie total verrückt sind.
Die Geschichte hat gezeigt: Für Feinde führt kein Weg nach Moskau! Nicht für Napoleon, Kaiser Wilhelm und Hitler. Die Opfer und Zerstörungen waren furchtbar, doch überwindbar. Beim nächsten Versuch bleibt von Deutschland nichts übrig. Das wollen wir nicht!
Die Welt ist größer als der Wertewesten. Das gibt Hoffnung, Trotz alledem! Druschba !
(Es gilt das gesprochene Wort)
Soweit Helga Hohbohm – und hier noch die Rede von Reiner Braun:
Ausführlich dokumentiert ist die Veranstaltung mit vielen Links zu Redemanuskripten und Videos hier: Link zur Berichtsseite bei aufstehen Bremen